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KOSTÜMVERLEIH
STEGEMANN
Der
Prinzen-Bekleider
Im
Fasching
haben Kostümverleiher Hochkonjunktur. Dann ist
die
Jahreszeit
hereingebrochen, in der nicht nur Theater- und Filmproduktionen
im
Kostümfundus
das richtige Gewand suchen.
Ein
katholische Pfarrer kostet 90 Euro. Billiger ist da schon der
Mönch mit 35 Euro,
ausgefallener der Astronaut, für den 150 Euro
berappt werden müssen. Dafür gibt es aber auch einen Silberoverall,
einen gespritzten Motorradhelm mit Verbindungsschlauch
zum Overall, Handschuhe, Gürtel,
Silberstiefel –eben alles, was einen Astronauten ausmacht
Wer für einen Faschingsball das passende Kostüm sucht, der ist bei
Rainer Stegemann in München richtig.
Seit dreißig Jahren arbeitet der Schneidermeister für Theater-,
Film- und Fernsehproduktionen. Für den Regisseur Rainer Werner
Fassbinder hat er genauso Kostüme gefertigt wie für Produktionen von
Billy Wilder oder Ingmar Bergmann.
Nach
Entwürfen von Kar1 Lagerfeld hat er 1987 die Inszenierung
von Hofmannsthals, “Der Schwierige" bei den Salzburger
Festspielen ausgestattet. Bis 1997 hat Stegemann zehn Jahre lang
das Ballett für das Wiener Neujahrskonzert mit Kostümen beliefert.
Jetzt ist er für die Kostüme
bei der neuen Fernsehshow von Carmen
Nebel im ZDF verantwortlich.
Viel
hat sich in dieser Zeit angesammelt, das nach Aufführung oder
Fernsehshow in 'den Fundus von Rainer Stegemann gewandert ist.
Nur selten komme es vor, dass sich Darsteller in ihr Kostüm verlieben
und es sogar kaufen. Die Produktionsfirmen erwerben die Kleider
dagegen nie. Sie übernehmen
nur zwei Drittel der Herstellungskosten.
Das andere Drittel muss Stegemann selbst aufbringen. Das kann teuer
werden, weil Kostüme bis zu einigen tausend Euro verschlingen können.
Deshalb werden die Kostüme anschließend verliehen.
Mindestens dreimal muss Stegemann ein Kostüm verleihen, um die
Selbstkosten zu decken. Weil auch beim Fernsehen gespart werden muss,
greift man auch dort mehr und mehr auf gebrauchte Kostüme zurück. Neu-
Anfertigungen gibt es immer weniger. Angestellte Mitarbeiter hat Stegemann
deshalb nicht mehr.
Er arbeitet
nur noch mit Aushilfskräften, die fertig stellen, was er entwirft und
zuschneidet.
Etwa
12000 Einzelteile von Kostümen, 2500 Paar Schuhe, 800 bis tausend
Kopfbedeckungen sind
in den vergangenen dreißig Jahren zusammengekommen, schätzt der 61
Jahre alte Kostümbildner.
Gelagert wird das auf 500
Quadratmetern in München-Schwabing. Auf zwei Ebene sind die Räume dicht
behängt mit dem, was Stegemann in den vergangenen Jahren angefertigt hat.
Nach einem bestimmten System, das nur er durchschaut, hängt dann eine
Korsage neben einem Abendkleid oder einem Prinzenkostüm.
Mit
Faschingsprinzen kennt sich Stegemann aus. Sei Jahren stattet er das
Prinzenpaar der Münchner
Würmesia mit dem königlichen Gewand aus. In
diesem Jahr durfte er auch
das Kostüm des Narhalla-
Prinzen anfertigen. Höchste
Qualität wird dabei
natürlich groß geschrieben.
„Es ist mit Sicherheit
falsch, am Material zu sparen", sagt Stegemann. Mit Billigmaterialien könne
er nicht so schneidern, wie er es sich vorstelle. Daneben muss das Kostüm
zum jeweiligen Träger passen und ihm gefallen. Nichts ist schlimmer für ihn
als richtige Faschingsmuffel, die sich nicht verkleiden wollen. Für sie
das passende Kostüm zu finden, sei besonders schwierig.
Das
große
Geschäft lässt sich im Fasching aber seit ein
paar Jahren
nicht mehr machen. Noch bis
vor drei Jahren sei das
Faschingsgeschäft besser gelaufen, sagt Stegemann.
„Entweder ist es den Leuten zu teuer, sich im Fasching zu verkleiden,
oder es ist ihnen die Lust daran vergangen“.
Vielleicht liegt es auch daran, dass Stegemann für die laufende
Saison wieder einmal keinen Trend im Faschingsgeschehen ausmachen kann und
jeder da anzieht, was er auf dem Dachboden findet.
Der Kostümverleih bekommt es zu spüren.
Bayernkurier
19.02. 2004;
Monika Stephan
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Herren-Rundschau
12/96 Seiten 38/39 (Doe)
Sein und
Design:
Rainer
Stegemann, die Nummer eins im Showgeschäft
Konventionen interessieren ihn nicht. Immerhin kann er sich diese
Einstellung leisten, denn der gelernte Schneider und Kostümausstatter
Rainer Stegemann steht inzwischen im Showgeschäft konkurrenzlos da.
Wer jetzt einen gestylten Erfolgstyp erwartet, wenn Rainer Stegemann die Tür
zu seinem Schwabinger Atelier öffnet, der hat sich gründlich geirrt. Dem
Besucher steht ein Künstler und Individualist gegenüber, dessen
Erscheinungsbild eher an die 68er Zeit erinnert: legere Jeansklamotten,
die lange Haare nach hinten gebunden. Wie ist er ausgerechnet in der
Glamourwelt gelandet?
Angefangen hat die ungewöhnliche Karriere eigentlich ganz unspektakulär.
Nach den unterschiedlichsten Ausbildungen, u.a. als Dekorateur bei
Oberpollinger und einer dreijährigen Ausbildung als Landwirt auf dem väterlichen
Bauernhof, tritt er mit 22 Jahren in die Fußstapfen der Mutter, die
gelernte Schneiderin ist, spürt seine Berufung. Sein Leben
verläuft von jetzt an geradlinig. Immer schneller steigt er die Treppe
zum Erfolg empor. 1967 besteht er die Gesellenprüfung in Landsberg als
Innungssieger. Und ist es nur Zufall, dass seine Cousine als Cutterin auf
dem Bavaria Filmgelände im Geiselgasteig arbeitet und ihm eine
Gesellenstelle im gerade neueröffneten Kostümatelier vermittelt?
Wichtige Kontakte im Filmmetier bahnen sich an. Es folgt ein 3/4 Jahr in
der Konfektion. "Das möchte ich jedem prinzipiell ans Herz
legen", lautet sein Tipp für den Nachwuchs. Dort lernte er, was für
seine weitere Karriere Bedingung ist: Tempo, rationelles arbeiten und
"alte Zöpfe abzulegen". Flott absolviert er weitere berufliche
Stationen: 1972 Abschluss auf der Meisterschule für Mode, 1973 Eröffnung
des ersten Ateliers in Giesing. Sein endgültiges Künstlerdomizil
findet er 1975. Die TV-Prominenz kleidet er seither im zentral gelegenen
Schwabinger Atelier auf einer ganzen Etage in der Marschallstür. 1 ein.
Neben vereinzelten Privatkunden laufen die Auftragsproduktionen für die
Bavaria Filmgesellschaft weiter. Mit der bekannten Kostümbildnerin
Charlotte Flemming, der großen alten Dame des deutschen Films, stattet er
schon bald Filme von so berühmten Regisseuren wie Billy Wilder und Ingmar
Bergmann aus. "Erfolgsmäßig ging es pausenlos bergauf, finanziell
nicht", kommentiert Stegemann diese Lebensphase trocken.
Kostümverleih
Sein Problem: das Leihsystem der Filmbranche. Den Filmemachern sind die
Kaufpreise für Maßkostüme schlicht zu teuer. Was tun? Er hat die Wahl,
entweder auf Aufträge zu verzichten oder in das Neuleihverfahren
einzusteigen. Er entscheidet sich für letzteres. 66% des Gesamtpreises
stellt er in Rechnung, die Kostüme erhält er nach Drehtermin zurück.
Diese kann er nach Sendetermin erneut verleihen. "Das Verleihsystem
hat sich leider erst nach 20 Jahren bezahlt gemacht." Als
schwierige Anlaufzeit beschreibt er die ersten Jahre. Nur langsam dringt
er in das Terrain der bekannten Kostümausstatter wie etwa Salon Gisela,
Heiler oder Theaterkunst ein. Anfangs kleidet er für TV-Shows nur die
Herren ein, doch als der Salon Gisela 1988 die Türen schließt, werden
auch die Damenkostüme exklusiv bei ihm geordert. Stegemann
hat sich inzwischen einen Namen in der Filmbranche gemacht. mit der Zeit
stattete alles aus, was damals an großen Shows gelaufen ist: Musik ist
Trumpf, Harald-Junke-Show, Verstehen sie Spaß etc. Bald ist er die Nummer
eines im Showgeschäft. Sein eigentliches Kapital besteht
heute aus einer riesigen Kostümsammlung. Das Atelier quillt förmlich über.
Der Fundus zählt rund 20 000 Einzelteile. Auf fahrbaren Kleiderstangen,
nach Größen geordnet, hängen überwiegend Show- und Revuekostüme. In
Regalen und auf dem Boden stapeln sich die passenden Requisiten vom
Altertum bis zur Neuzeit. Schuhe, Hüte, Handschuhe etc. Was die
Auftraggeber schätzen? Die Filmkostüme sind topp in Schuss
gehalten. Maßkostüme werden nicht strapaziert. Aufwendiges maximal
zweimal pro Jahr verliehen. Sein Erfolgsgeheimnis sieht
Stegemann in seinem Einfühlungsvermögen. "Ich kann mich in die
Skizzen der jeweiligen Kostümbildner exakt hineindenken und erlaube mir
keine Eigeninterpretationen." Seine Erfahrung im Umgang mit dem
Filmmetier: "Je kompetenter die Leute, um so unkomplizierter. Je
geringer der Ruf, um so zickiger." Heute ist er froh, dass er keine
launische Privatkundschaft bei der Stange halten muss. Eine Bereicherung
ist für ihn dagegen Teamwork mit so bekannten Kostümbildnern wie Barbara
Baum, die sämtliche Fassbinder-Produktionen erstellt hat, oder dem
"Universalgenie" und Opernausstatter Pet Halmen.
In der
Filmwelt herrschen andere Gesetze
Stegemanns Plus ist, dass er es versteht, mit Chaos und Streß umzugehen.
Er bleibt gelassen, auch wenn es wie im Taubenschlag zugeht und das
Telefon pausenlos klingelt. Auch das macht ihm neben seinem Fachwissen und
seiner Sensibilität so beliebt. Sei Auftragsspektrum ist vielseitig. Er
ist auch international gefragt. Als die Oper Nizza sich mit ihrem
Zuschneider überwirft, fliegt er sofort an Ort und Stelle. Drei Tage und
Nächte arbeitet er durch, schneidet die Musterkostüme auf der Puppe zu.
Die Premiere ist gerettet.
Arbeit mit der Oper, dem Theater, dem Fernsehen, das heißt
oft Hektik und Zeitdruck bis zur letzten Sekunde. Ein Beispiel: Vor einer
Woche Grundbesprechung in Essen für das ZDF-Fernsehballett mit Regisseur,
Choreograph, Orchesterleiter, Kostümbildner. Neunzig Kostüme sollen in
nur fünf Wochen zur Probe in Berlin fertig sein, doch Musik und
Choreographie stehen immer noch nicht fest. Stegemann lässt sich nicht
aus der Ruhe bringen. Zum Schluss klappt alles doch irgendwie, mit ein
bisschen Improvisation und ein bisschen Branchen-Know-how.
Wichtig ist bei einem Auftragsvolumen bis zu 100 Kostümen,
ist eine stimmige Gesamtlinie als Konzept aus einer Hand. Voraussetzungen,
um alle Problemstellungen a priori auszuklammern, sind ein Perfekter
Zuschnitt und rationelle Verarbeitung. Maß wird da natürlich anders
verarbeitet als Theaterroben, deren Innenleben häufig offene Nahtkanten
aufzuweisen müssen, damit im Zweifelsfall blitzschnell geändert werden
kann. Handarbeiten werden im Atelier Stegemann generell minimiert.
Strasssteine z.B. ausschließlich fixiert. Vorteil: "Das ist
praktisch und es entstehen optimale Phantasiemuster."
Sein Mitarbeiterteam hat Stegemann auf Selbständigkeit trainiert. Neben
Freischaffenden Meistern arbeiten vier Gesellen und sechs (!) Lehrlinge
auf beengtem Raum. "Ich arbeit am liebsten mit Personal, das ich von
Anfang an selbst ausgebildet habe."
Seit dem Tod von Eva Maria Schnöder ruft das ZDF bei
Stegemann an. Doch er selbst ist gar nicht so gern als Kostümbildner
unterwegs. "Zu viele Termine und Reisen in Bahn und Flugzeug."
Falls das Team einmal nicht selbständig arbeiten kann, müssen in der
Ausfallzeit Überstunden abgefeiert werden. Seine letzten
Auftragsproduktionen: Gräfin Mariza, Orpheus in der Unterwelt.
TV-Prominenz
drückt sich die Klinke in die Hand
Solistenkostüme fertigt Stegemann exklusiv in seinem Atelier nach Maß
an. Die zweite und dritte Garnitur dagegen wird meist aus dem Fundus bestückt.
Maria Schell war über Jahre Dauergast, aber auch bei anderen TV-Stars hat
er oft das Maßband angelegt, so bei Katharina Valente, Dieter Thomas
Heck, Mario Adorf, René Kollo, Peter Alexander, Hans Clarin, Hannelore
Elsner und vielen anderen. Im intimen Umgang mit der Prominenz agiert er
nach eigener Aussage lässig, offen und großzügig.
Kein
klassischer Schneider
Stegemann ist kein klassischer Schneider, der auf Millimeterarbeit
insistiert. "Mit Kleinkariertheit kommt man nicht weiter." Ein
kleiner Seitenhieb auf einige seiner Kollegen. Als Outsider der Branche fühlt
sich Stegemann häufig im Zwiespalt. Trotz massiver Kritik am eigenen
Berufsstand fühlt er sich dem Handwerk nach wie vor verbunden. Doch die
Zunft muss herbe Schelte einstecken. Er nimmt kein Blatt vor den Mund.
"Ich kenne keinen Berufszweig, der so viele Jahre verschlafen
hat." Die typische Spezies der Damen- und Herrenschneider hat für
ihn den Zug der Zeit verpasst. "Da hat man jahrzehntelang auf
Fachwissen gepocht, das nicht zu finanzieren war."
Nachwuchsarbeit
"Wir haben einen sehr vielseitigen Beruf", deshalb bemüht sich
Stegemann redlich, seinen Nachwuchs so vielseitig wie möglich
auszubilden. "Es kann doch nicht das Ziel sein, zur Gesellenprüfung
nur ein Damenkostüm perfekt anfertigen zu können. Mit ungeheurer
Arroganz hat man jahrzehntelang vermeintliche Couturearbeit à la
Schulze-Varell gepredigt. Dabei hatte das Gros der kleinen Schneider gar
keine Klientel, die das bezahlen konnte."
Dennoch bleibet seine Kritik immer konstruktiv. Wenn er die
Zeit aufbringt, besucht er stets die Münchner Innungsveranstaltungen.
Auch äußert er sich positiv über das noch nie da gewesene Angebot an
Kursen. Traurig stimmen ihn dagegen die Sitzungen selbst. "Das
Auseinanderdividieren von Jung und Alt, der fehlende Zusammenhalt."
Zukunftsprognose
Seine düstere Zukunftsprognose: "Der konventionelle Beruf des
Schneiders wird über kurz der lang aussterben." Leute, wie Manfred
Schneider, die zeitgemäßen Musterkollektionen erarbeiten, ja, die werden
seiner Ansicht nach überleben. Was fehlt? Gesellen, die bereit sind, in
dem Beruf zu arbeiten und nicht in die Industrie abwandern. Trotz aller
Einwände wünscht er sich ein Weiterbestehen der Innung.
Noch während er so über den Berufsstand sinniert, klingelt
es schrill an der Tür. Eine Frauenstimme im Treppenhaus:
"Entschuldigung, haben Sie vielleicht einen passenden Hut für mein
Cancankleid?" Stegemann: "Normalerweise Sollten Sie einen Termin
vereinbaren, aber warten Sie, wie wäre es mit diesem hier?"
Herren-Rundschau 12/96 Seiten 38/39 (Doe)
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Beilage der
SZ Nr. 58, 47. Internationale Handwerksmesse, Freitag, 10. März 1995
Herr über
15 000 Kleidungsstücke
Der Kostümfundus
ist seine Lebensversicherung
Spezialität
des Münchner Schneiders Ralf Rainer Stegemann
ist die Ausstattung von Theater- und Fernsehproduktionen
Von Petra
Schlein
Die Tür zum
Schneideratelier im ersten Stock ist weit geöffnet. Zehn Kartons stehen
im Hausflur der Schwabinger Altbauwohnung zum Transport nach Hof bereit.
Ein paar der Kisten, die mit ihren eingehängten Stangen wie tragbare
Kleiderschränke aussehen, stehen noch aufgeklappt im Bügelzimmer. Die
halbe Nacht hat es gedauert, bis Ralf Rainer Stegemann die Chor- und
Ballettkostüme für eine Musiksendung des ZDF eingepackt hat. Der Münchner
Film- und Theater Couturier geht noch einmal die Auftragsliste durch: 34
Kostüme für die Ensemble-Mitglieder des Opernchors Gera. 36 Kostüme für
das ZDF-Fernsehballett, dazu die passenden Schuhe, Kopfbedeckungen und
Strumpfhosen. Jedes Komplet hat er mit einem Namensschild versehen.
"Bei größeren Aufträgen reserviere ich mir die Nacht
vor der Auslieferung, um die Kleider ganz in Ruhe einpacken zu können",
erklärt Stegemann. Ansonsten arbeitet er nicht mehr wie früher 20
Stunden täglich, an sieben Tagen in der Woche. Zehn Mitarbeiter,
darunter zwei Lehrlinge, unterstützen den Schneidermeister in
seinem 200 Quadratmeter großen Atelier. Und doch: Die Verantwortung für
einen Hut, der bei einer Theaterpremiere nicht auf dem Kopf des
Hauptdarstellers sitzt, sondern im Schneideratelier vergessen wurde,
lastet auf ihm.
Noch einmal zählt Stegemann die Herrengarderobe für
den letzten Karton ab. Dann klappt er den Deckel zu und schiebt die Kiste
zu den anderen in den Hausflur hinaus. "Feierabend für Heute!"
Die Tür schnappt in Schloss. Ein paar Stufen noch nach oben, dann ist der
Schneidermeister bei sich zu Hause. In aller Frühe wird ein Lastwagen des
ZDF die Kisten abholen.
Doch mit dem Zuschneiden, Nähen und Verpacken der
Textilien ist der Auftrag für ihn noch nicht beendet. Morgen Nachmittag fährt
er seinen Kostümen nach Hof hinterher, um bei den letzen Anproben vor der
Sendung "Melodien für Millionen" dabei zu sein. Gemeinsam mit
Eva Maria Schröder, einer Kostümbildnerin vom ZDF, wird er vor Ort noch
einmal Hand an seine Kunstwerke aus Stoff anlegen. Den letzten Faden
zupft er gerne persönlich zurecht. Die Entwürfe für die Chorszene aus
Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" legte die Kostümbildnerin von
vornherein so großzügig an, dass auf eine Voranprobe mit den Sängern
verzichtet werden konnte.
Erst vor zwei Wochen erhielt Stegemann von Eva Maria
Schröder den ZDF Auftrag. Die Kostümbildnerin, eine resolute rothaarige
Dame, ließ sich von jedem einzelnen Chor- und Ballettmitglied die Körpermaße
geben und faxte die Vorgaben dem Schneidermeister zu. Fast alle
Einzelheiten bespricht er mit Eva Schröder am Telefon. "Das Ergebnis
hängt von der guten Zusammenarbeit mit der Kostümbildnerin ab",
betont Stegemann. "Es gibt Kostümbildner, die können sich nicht
ausdrücken, weder auf dem Papier noch in Worten." Es komme nicht nur
auf exakt ausgeführte Zeichnungen an. Für Filme, wie "Berlin
Alexanderplatz" und "Lili Marleen" von Rainer Werner
Fassbinder , habe er damals gemeinsam mit der Kostümbildnerin Barbara
Baum einige Kleidungsstücke entworfen. Barbara Baum fertigte damals
jedoch fast keine Zeichnungen an: "Sie kam jedes Mal mit einem Berg
von Büchern zu mir", erinnert sich Stegemann. "Aus denen hat
sie sich dann aus verschiedenen Abbildungen ihre Kostüme zusammengewürfelt."
Von Eva Maria Schröder dagegen bekommt er Zeichnungen,
bei denen man die Knöpfe auf den Kleidern abzählen kann. Sie sind ein
eingespieltes Team. Fragen nach der Auswahl des Materials besprechen die
beiden oft telefonisch. "häufig habe ich dabei schon einen
bestimmten Stoff im Kopf", erklärt Stegemann. Um den Materialeinkauf
kümmert er sich meistens selbst. Manchmal such er die Stoffe aus einem
Katalog aus. Es kommt aber auch vor, dass er für ein besonders edles Tuch
durch ganz München läuft oder zu einem Großhändler nach Augsburg fährt.
Um Viertel nach Acht Uhr - die Kisten vom Vorabend sind
schon vor einer Stunde abgeholt worden - stehen seine Angestellten vor der
Tür. Stegemanns Zug nach Hof fährt am frühen Nachmittag. Bis dahin gibt
es noch eine Menge zu tun: Mit seinen Mitarbeitern geht er die für den
Tag anstehenden Arbeiten durch. Ständig reißt ihn das Telefon aus den
Besprechungen heraus. Meistens rufen die Kostümbildner, gequält von
ihren nächtlichen Ideen, morgens zuerst an. "Rainer, an der Kleiderlänge
müssen wir noch etwas ändern", heißt es dann. Oder: "Die Form
von der Ausschnitt gefällt mir noch nicht." Die gewünschten Änderungen
notiert sich Stegemann und heftet die Zettel an die entsprechenden
Rohzuschnitte. Dazwischen bestellt er per Fax die Kleiderstoffe für
seinen nächsten Auftrag.
Dann endlich kann er sich seiner eigentlichen Aufgabe,
dem Zuschneiden der Kostüme, widmen. Mit einer Elektroschere schneidet er
nach eigener Vorlage roten Paillettenstoff aus. "Das erste Modell
muss vom schnitt er so gut durchdacht sein, dass der Arbeitsaufwand für
meine Mitarbeiter minimal ist", betont Stegemann. Schablonen
verwendet er kaum, fast jedes Kostüm ist ein Unikat. Den
Rohzuschnitt befestigt er mit Nadeln auf der Schneiderpuppe. Maßnehmen,
anpassen und immer wieder mit der Zeichnung der Kostümbildnerin
vergleichen.
Dann geht er ein paar Schritte zurück. Zeit für einen
Kaffee, ein Moment zum Ausruhen. In zehn Minuten erwartet der
Schneidermeister vier Models zur Anprobe der Paillettenkleider - Schönheiten,
die für eine ZDF-Spielshow mit Fritz Egner eingekleidet werden sollen.
Eine gute Stunde hat er, dann muss er zum Bahnhof. Dort kauft er sich am
Kiosk noch eine Zeitung. Zum Lesen kommt er allerdings nicht mehr: Kurz
nach der Abfahrt schläft Stegemann im Zugabteil ein.
Eigentlich sollte er als Sohn eines Landwirts einmal den
Bauernhof seines Vaters übernehmen. Doch sein Weg leitete ihn auf Umwegen
zur Schneiderei: Nach der Mittleren Reife schloss er eine Lehre als
Dekorateur ab, kehrte dann aber in den elterlichen Betrieb nach Landsberg
am Lech zurück. Doch die Hofarbeit füllte ihn nicht aus. Ende der
sechziger Jahre begann er, Vorhangstoffe zu Herrenhemden umzuarbeiten und
entdeckte dadurch seine handwerkliche Begabung. Stegemann absolvierte eine
Schneiderlehre, die er als Innungssieger abschloss. Nach seiner
Gesellenzeit im Kostümatelier der Bavaria meldete er sich in der Münchner
Meisterschule für Mode an. 1972 legte er neben 24 Damen als einziger Mann
seine Meisterprüfung ab. Auch heuer noch ist die Schneiderei eine Domäne
der Frauen: Im letzten Jahr meldeten sich bei der Handwerkskammer nur drei
Schneider, aber 107 Schneiderinnen zur Meisterprüfung an.
Allgemein sind die Aussichten in diesem Gewerbe eher mager.
"Wenn man sich nicht in eine bestimmte Richtung spezialisiert, ist
mit dem Beruf heute kaum noch Geld zu machen", erklärt Stegemann.
"Die Schneiderei ist auf der sozialen Treppe ganz unten
angesiedelt." Wer sich selbständig machen wolle, müsse viel Zeit
und Geld investieren. Trotzdem eröffnete Stegemann 1973 sein eigenes
Atelier. Mit Verve und Kreativität stürzte er sich in die Arbeit und
schuf sich als zuverlässiger Schneider für Theater- und
Fernsehproduktionen einen Namen.
Ein bisschen verschlafen kommt Stegemann am frühen Abend in
Hof an. Ein Taxi fährt ihn vom Bahnhof direkt zum Sendeort. Heute finden
nur noch die Anproben für das Ballett-Ensemble statt. Die Nacht verbringt
er im Hotel. Am nächsten Morgen kommt der Schneidermeister für die
Choranproben wieder in die Sendehalle. Kurze Begrüßung mit Eva Maria
Schröder, dann gehen sie gemeinsam mit einer Garderobiere in die
Umkleidekabine.
Genaue
Anweisungen
Mit Erstaunen und fragenden Blicken zieht der Chor dort gerade die Kostüme
an. "Muss ich den Gürtel um die Taille oder quer über meine
Schultern binden?" fragt eine der Chordamen. Stegemann gibt genaue
Anweisungen. Die Garderobiere näht einen zu tief geratenen Ausschnitt um.
Eine Kopfbedeckung wird mit einem gezielten Scherenschnitt vergrößert.
Ansonsten sitzt alles.
Die Kostüme muss er an diesem Abend nicht selber
zusammenpacken. Die Garderobieren und die Kostümbildnerin kümmern sich
darum, dass die Kleidung wieder an ihn zurückgeschickt wird - möglichst
vollzählig und unbeschädigt. Die ganze Ausstattung wurde vom ZDF nur
ausgeliehen. Für die geleistete Arbeit erhält Stegemann 66 Prozent des
eigentlichen Kaufpreises. In den meisten Fällen wollen die Auftraggeber
die Kostüme allerdings nicht kaufen. Sie landen, so wie auch die Chor-
und Ballettkleider dieser Produktion, nach Gebrauch im Kostümfundus von
Stegemann.
Extra angemietete Räumlichkeiten nur für Kleider, Hüte und
Schuhe befinden sich im gleichen Haus wie das Atelier. Der Kostümfundus
ist Stegemanns eigentliche Lebensversicherung. 15 000 Kleidungsstücke
haben sich im Laufe der Jahre angesammelt. Aus ihnen schöpft er, wenn die
Aufträge nur Tröpfchenweise kommen. "Eigentlich sollten viel mehr
Kostüme ständig draußen sein", so Stegemann. "Ein Kleidungsstück
muss mindestens dreimal verliehen werden, damit ich die Selbstkosten
wieder reinhole." Erst danach fängt die Gewinnzone an.
Es gehört viel Risikobereitschaft dazu, sich als Schneider
selbständig zu machen. Von Auftraggebern, für die er schon lange näht,
erhält er immer eine Anzahlung. Andere Produktionen muss er vollständig
vorfinanzieren. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Kleider im
Fundus nicht zu lange hängen bleiben. Leider könne er auffällige Kostüme
nicht mehr als zweimal im Jahr vermieten. "Wenn morgen jemand bei mir
anriefe und für eine 'Nabucco'- Produktion Chorkostüme bräuchte, würde
ich sie niemals so kurz nacheinander vermieten", versichert Stegemann.
Die Kunden müssten sich darauf verlassen, dass Kostüme, die sie aus dem
Fundus bestellen, nicht kurz vorher für eine Sendung oder
Theaterproduktion eines anderen Auftragsgebers verliehen wurden.
In dieser Nacht kommt Stegemann erst spät nach Hause. Beim
Aufschließen der Tür strömt ihm Blütenduft entgegen. Auf einem
Beistelltisch im Bügelzimmer liegen Stoffbeutel, die mit Lavendel gefüllt
sind. Nach der Rückkehr der Ballett- und Chorkostüme werden die Säckchen
an Rosa Bändern als Mottenschutz zwischen den Kleidern hängen. Die Zeit
im Kostümfundus kann lang werden. Doch zuerst müssen die weitgereisten
Textilien in die Reinigung, bevor sie im Fundus auf ihren nächsten
Auftritt warten.
Beilage der SZ Nr. 58, 47. Internationale Handwerksmesse, Freitag, 10. März
1995
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Spezialisiert
auf Show-Kostüme
Im Fernsehen der ARD oder des ZDF wird kaum eine größere Show oder
Unterhaltungssendung aufgeführt, an der nicht der Münchner Film- und
Theatercouturier Ralf Rainer Stegemann für die Kostüme der Solisten, des
Balletts oder sonstiger Mitwirkender gesorgt hat. In seinem über 200 qm
großen Atelier in der Marschallstr. 1 an der Münchner Freiheit werden
von ihm und neun weiteren Schneidern, Gesellen und Lehrlingen historische
und supermoderne Kleider nach den Vorstellungen und Entwürfen der
Regisseure oder Kostümbildner geschaffen. Aus früheren Produktionen
warten außerdem in langen reihen über 3000 Kostümteile vom Hut bis zur
Robe, Fräcke, Uniformen, Seidenstrümpfe, Stiefel und Lackschuhe auf ihre
Wiederverwendung.
In München gibt es nur noch zwei vergleichbare Unternehmen,
in der ganzen Bundesrepublik sind es nicht mehr als zehn. Zu den
bekanntesten zählt zweifelsohne der Kostümsalon des im Sudetenland
geborenen Ralf Rainer Stegemann, der mit seiner Familie 1945 nach Dresden,
von dort nach Berlin und schließlich 1946 in das oberbayerische
Traunstein kam, wo seine Eltern bis 1958 blieben. In Traunstein besuchte
der Bub auch die Volksschule. Nach über vierzigjährigem Aufenthalt fühlt
er sich heut ganz als "Bayer". Da der Vater vordem zweiten
Weltkrieg in der Nähe von Dresden Rittergutsverwalter der Grafen Schönborn
tätig war, versuchte er, auch nach der Vertreibung wieder als Landwirt tätig
zu sein. Dies gelang ihm schließlich in Landsberg am Lech, und eigentlich
war sein Sohn Ralf Rainer vorgesehen, diesen Bauernhof einmal zu übernehmen.
Doch das Schicksal wollte es ganz anders.
Nach den Traunsteiner Aufenthalt wechselte Ralf Rainer
Stegemann auf die Handelsschule in Landsberg am Lech, legt dort auch die
Prüfung der mittleren Reife ab und ging dann zunächst auf die bekannte
Dekorationsfachschule nach München. Als Dekorationslehrling war er beim
Kaufhaus Oberpollinger tätig. Nach der Gesellenprüfung ging er für zwei
Jahre zu seinen Eltern auf den Bauernhof und ein weiteres Jahr auf einen
anderen Gutsbetrieb und schloss diese Tätigkeit mit einer zweiten
Gesellenprüfung erfolgreich ab.
Ende der sechziger Jahre, "als die Mode für Männer
noch triste war", begann Ralf Rainer Stegemann in einem Stoffgeschäft
in Landsberg, bunte Vorhangstoffe zu schicken Herrenhemden umzuarbeiten.
Diese Hemden fanden im Freundeskreis solchen Anklang, dass die Geschäftsführerin
der Firma Strachowitz vorschlug, er solle seine modische Fähigkeiten doch
gewerblich nutzen. Stegemann griff die Anregung sofort auf, und schon bald
wurde in Landsberg "die gesamte Weiblichkeit bis zu Frau Oberbürgermeister",
von dem Amateurschneider angekleidet.
vermutlich wäre es bei diesem kurzen Ausflug in das Reich
der Mode geblieben, wenn nicht noch ein zweiter Zufall dazugetreten wäre.
In dem Landsberger Geschäft kam Stegemann mit der ehemaligen Absolventin
der Deutsche Meisterschule für Mode in München, Frau Evi Wagner,
zusammen. Durch Ehe und Nachwuchs bedingt, Hatte sie ihre Tätigkeit vorübergehend
eingestellt, trug sich nun aber mit dem Gedanken, wieder als Schneiderin
zu arbeiten. Sie bot Stegemann an, bei ihr als Lehrling zu arbeiten, und
dieser schlug so gut an, dass er 1969 seine Gesellenprüfung als
Innungssieger ablegen konnte. dabei hatte er noch das Pech, daß aufgrund
des plötzlich vorverlegten Prüfungstermins seine Meisterin in Urlaub war
und er das Gesellenstück völlig alleine herstellen musste. In der
folgenden Zeit arbeitete Stegemann als Zuschneider bei einer
Konfektionsfirma in Kaufering. Eine als Cutterassistentin im Bavaria
Filmatelier in Geiselgasteig tätige Cousine vermittelte ihn in das eigene
Kostümatelier dieser Firma, das damals gerade eingerichtet worden war und
unter der vorzüglichen Leitung von Frau Charlotte Flemming stand. Nach
einem Jahr bei der Bavaria kam Stegemann als Nunmehr 27jähriger aufgrund
seiner Begabung zur Meisterschule für Mode nach München, wo er
neben 24 Damen der einzige Mann war. Es folgten vier Semester, bis er im
Sommer 1972 auch dort erfolgreich abschloss. Seine Pläne waren nun
Volontariate bei en großen Modehäusern der Welt, wobei er in Paris
beginnen wollte.
Doch wieder hatte es das Schicksal anders vorgesehen. Ralf
Rainer Stegemann lernte nun nämlich in München im Shalom-Club die junge
israelische Sängerin Nizza Thobi kennen, die er im Januar 1974 heiratete.
Nachdem er zwischenzeitlich gesehen hatte, daß die Anfertigung von Film-
und Theaterkostümen ein eigenes Geschäft durchaus trägt, machte er sich
selbständig. Das erste Atelier war in Giesing in der Untersbergstraße.
1975 wurde es in der Marschallstraße 1 verlegt. Bis 1978 der Sohn David
geboren wurde, arbeitete die Ehefrau - wenn sie nicht gerade mit
Schallplattenaufnahmen anderwärtig beschäftigt war -mit viel Energie und
Fleiß selbst im immer besser laufenden Kostümatelier mit.
Ralf Rainer Stegemann ist heute in erster Linie auf alle
Arten von Show-Kostümen spezialisiert. Sein Atelier hat u.a. an der
Ausstattung der Sendungen "Musik für Millionen", "Musik
ist Trumpf", "Starparade", "Stars in der Manege"
mitgearbeitet. Auch bekannte Spielfilme wie z.B. Berlin Alexanderplatz,
Lili Marlen, Väter und Söhne, Enemy Mine mit dem Oskarpreisträger Lou
Gosset wurden von ihm ausgestattet.
Für eine durchschnittliche Fernsehshow müssen ca. 40 bis 50
Personen bekleidet werden, wobei jedes Kostüm aus sieben bis acht Teilen
besteht. dabei finden nur sehr teure Materialien Verwendung, da sie vom
Ausdruck her kaum gleichwertig ersetzt werden können. Besondere Stoffe
bezieht Stegemann aus dem Ausland, vor allem aus der Schweiz.
Sein reicher Fundus von 3000 Kostümstücken wird Nicht nur
von Film und Fernsehen, sondern vor allem auch vom Theater gerne
angefordert. Hier zählen u.a. die Herrenchöre und Solisten der alljährlichen
Wagner-Festspiele in Bayreuth, die Staatsoper Hannover, die Frankfurter
und die Wiesbadener Oper, das Theater an Gärtnerplatz und das
Boulevardtheater "Kleine Komödie" zu seinen Kunden. An
bekannten Stars kleidete Ralf Rainer Stegemann u.a. Maria Schell, Hanna
Schygulla und Caterina Valente ein. Auch für die Auftritte von Mary Roos
entstanden die Kostüme in der Marschallstraße 1. Das Atelier arbeitet
das ganze Jahr ohne Unterbrechung auf vollen Touren. Gerade die Termine
der wichtigen Aufträge sind oft sehr knapp und sollten eigentlich schon
"gestern" fertig sein.
Dass bei Ralf Rainer Stegemann Beruf und Hobby eins sind,
versteht sich, sonst wäre er wohl nicht in der Lage, diesen ständigen
Termindruck überhaupt auszuhalten. kaum war die Werbeausstattung von 50
Bienenkleidern für Langnese-Honig fertig, ging es mit voller Kraft schon
wieder an die Ballettausstattung für die offizielle Vorstellung des neuen
BMW der fünfer Serie im Frühjahr 1988. Die wirklich freie Zeit ist sehr
knapp. In ihr beschäftigt sich der Couturier mit seinem Sohn oder liest
kunstgeschichtliche Bücher, wobei sei Hauptinteresse hier neben
Frankreich und Italien vor allem Israel gilt.
München
Mosaik
September/Oktober 1988
Walter Grasser
Foto: Bettina Böhmer
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Bildbeschriftung
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